Vibrationstherapie

Gelenkschonendes Training für Muskeln und Knochen 


Die Vibrationstherapie ist eine wirksame Methode zur gelenkschonenden Kräftigung von Muskeln und Knochen und wurde ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt. Bei der Vibrationstherapie wird ein Bewegungsmuster ähnlich dem menschlichen Gang nachempfunden. Das Therapiegerät arbeitet aufgrund seiner seitenalternierenden Bewegungsform wie eine Wippe mit veränderbarer Amplitude und Frequenz. Die schnelle Wipp-Bewegung der Trainingsplattform verursacht eine Kipp-Bewegung des Beckens, genau wie beim Gehen, jedoch viel häufiger. Zum Ausgleich reagiert der Körper mit rhythmischen Muskelkontraktionen im Wechsel zwischen linker und rechter Körperhälfte. Diese Muskelkontraktionen erfolgen ab einer Frequenz von ca. 12 Hertz nicht willentlich, sondern reflexgesteuert über den so genannten Dehnreflex, wodurch die Muskulatur in Beinen, Bauch und Rücken bis hinauf in den Rumpf aktiviert wird. Die Anzahl der Dehnreflexe pro Sekunde wird über die einstellbare Trainingsfrequenz bestimmt. Wird beispielsweise eine Trainingsfrequenz von 25 Hertz gewählt, erfolgen pro Sekunde jeweils 25 Kontraktionszyklen in Beuger- und Streckermuskulatur. Ein Training von 3 Minuten bei 25 Hertz entspricht somit einer Gehstrecke von 12 km. 
Im Alter machen sich oft Defizite in der Balance durch unsicheres Gehen, Stolpern oder sogar Brüche bemerkbar. Sollten sich keine anderen Ursachen für die Koordinationsstörungen finden, ist die alternierende Vibrationstherapie eine effektive Behandlung um die Koordination zu verbessern. Die seitliche Kipp-Funktion der Bodenplatte eignet sich hervorragend zur Verbesserung des Gangbildes und der Balance. Auch Muskeldefizite der Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur lassen sich wirksam verbessern. Das Vibrationstraining ist besonders schonend für das Herz-Kreislauf-System. 

In der Sportmedizin ist die Vibrationstherapie eine wertvolle Unterstützung insbesondere nach Verletzungen. Sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport lassen sich geschwächte Muskel und verletzte Bänder durch reflexbasiertes Training effektiv und gezielt wieder aufbauen. Oft ist nach einer Verletzung oder auch Operation für längere Zeit nicht an die Wiederaufnahme des Trainings zu denken. Da bei der Vibrationstherapie keine direkte Belastung der Gelenke stattfindet, können Sie mit der reflexbasierten Therapie, im Vergleich zum dynamischen Muskeltraining, schneller beginnen und somit die Zeit bis zur Trainingswiederaufnahme sinnvoll überbrücken.

Die Wirksamkeit des Vibrationstrainings ist durch zahlreiche Studien belegt. Dennoch werden die Behandlungskosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Privatversicherte können in der Regel mit einer Übernahme der Kosten rechnen. Für alle anderen Patienten ist die Inanspruchnahme der Vibrationstherapie als individuelle Gesundheitsleistung möglich. Die Behandlungskosten richten sich nach der gesetzlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).